Warum Wasser in Deutschland kostbarer wird

Warum Wasser in Deutschland kostbarer wird

Eine Deutschlandkarte zeigt alle Flüsse und Bäche in Deutschland.
Eine Deutschlandkarte zeigt die stehenden Gewässer, also Weiher und Seen in Deutschland.

Deutschland ist ein wasserreiches Land. Auf mehr als 500.000 Kilometern erstrecken sich Flüsse und Bäche quer durch Deutschland.

290.000 stehende Gewässer prägen die Landschaft – von kleinen Baggerweihern bis zu großen Seen. Sie machen insgesamt eine Fläche aus so groß wie Mallorca.

Zwei Hände halten etwas Wasser.

Obwohl viel Wasser vorhanden zu sein scheint, wirken sich trockene Perioden wie der Winter und Frühling im Jahr 2025 auf die Grundwasserstände aus. Das zeigt das Datenmodell Gruvo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Mehr als ein Drittel der Grundwassermessstellen haben demnach zurzeit einen niedrigeren Stand als gewöhnlich. Durch den nassen Juli entspannte sich die Situation leicht. Das Defizit aus dem sehr trockenen Frühjahr sei aber nicht ausgeglichen, teilt die BGR mit.

Das Jahr 2024 war hingegen regenreich, sodass die Grundwasserstände an vielen Orten höher waren als im Vergleichszeitraum.

Im Vergleich zu anderen Regionen auf der Welt hat Deutschland viel Wasser. Probleme wie Knappheit oder zu viel Wasser treten in der Regel lokal und nur bei Extremereignissen wie Dürre oder Hochwasser auf. Diese Extremereignisse könnten in den nächsten Jahren durch den Klimawandel aber zunehmen.
Prof. Petra Döll, Hydrologin, Universität Frankfurt

In fast allen Regionen in Deutschland sind die Grundwasserstände im Sommer 2025 niedriger als gewöhnlich – auch wenn der regenreiche Juli die Situation etwas abgemildert hat.

Hydrogeologische Großräume sind große Bereiche der Erdkruste mit ähnlichen Eigenschaften und ähnlichen Grundwasserverhältnissen. Daher ist es sinnvoll, Grundwasserstände für diese Räume anzugeben und nicht etwa für Bundesländer.

Zwei Hände halten etwas Wasser.

Obwohl viel Wasser vorhanden zu sein scheint, wirken sich trockene Perioden wie der Winter und Frühling im Jahr 2025 auf die Grundwasserstände aus. Das zeigt das Datenmodell Gruvo der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

Mehr als ein Drittel der Grundwassermessstellen haben demnach zurzeit einen niedrigeren Stand als gewöhnlich. Durch den nassen Juli entspannte sich die Situation leicht. Das Defizit aus dem sehr trockenen Frühjahr sei aber nicht ausgeglichen, teilt die BGR mit.

Das Jahr 2024 war hingegen regenreich, sodass die Grundwasserstände an vielen Orten höher waren als im Vergleichszeitraum.

Foto zeigt Expertin Prof. Petra Döll.
Im Vergleich zu anderen Regionen auf der Welt hat Deutschland viel Wasser. Probleme wie Knappheit oder zu viel Wasser treten in der Regel lokal und nur bei Extremereignissen wie Dürre oder Hochwasser auf. Diese Extremereignisse könnten in den nächsten Jahren durch den Klimawandel aber zunehmen.
Prof. Petra Döll, Hydrologin, Universität Frankfurt

In fast allen Regionen in Deutschland sind die Grundwasserstände im Sommer 2025 niedriger als gewöhnlich – auch wenn der regenreiche Juli die Situation etwas abgemildert hat.

Hydrogeologische Großräume sind große Bereiche der Erdkruste mit ähnlichen Eigenschaften und ähnlichen Grundwasserverhältnissen. Daher ist es sinnvoll, Grundwasserstände für diese Räume anzugeben und nicht etwa für Bundesländer.

Für das Gruvo-Modell kombiniert die BGR gemessene Grundwasserstände der Landesämter von über 100 sogenannten Referenzmessstellen mit Wetter- und Klimavorhersagen sowie Klimaprojektionen vom Deutschen Wetterdienst. Mit Hilfe von KI-Technologie werden Grundwasserstände für bundesweit bis zu 2.847 Stellen modelliert.

Im Vergleich zum Zeitraum 1991 bis 2020 werden die berechneten Grundwasserstände als sehr niedrig bis sehr hoch klassifiziert (mehr zur Methodik).

Blaue Wasserflecken auf Aquarellpapier.
Eine Dampfsäule ragt aus den Türmen eines Energiekraftwerks.
Ein Traktor mit Anhänger wird von oben gezeigt.
Ein Traktor mit Anhänger wird von oben gezeigt.
Ein Traktor mit Anhänger wird von oben gezeigt.
Ein Traktor mit Anhänger wird von oben gezeigt.

Das Grundwasser ist für die Wasserversorgung Deutschlands elementar.

Der wirtschaftliche Wasserbedarf ging in den vergangenen Jahren zurück – vor allem, weil sich das verarbeitende Gewerbe und die Energieversorgung verändern und immer weniger Kühlwasser benötigen.

In der Landwirtschaft nimmt der Wasserverbrauch allerdings zu.

Ein Großteil des Wassers in der Landwirtschaft wird für die Bewässerung verwendet. In den nächsten Jahren dürfte der Bewässerungsbedarf noch weiter steigen.

Wir müssen in Deutschland mit trockeneren Sommern rechnen. Das bestätigen Klima-Modellierungen immer wieder. Das wird sich auch auf die Grundwasserneubildung auswirken und kann zu Problemen für die Wasserversorgung und Fluss-Ökosysteme führen.
Prof. Petra Döll, Hydrologin, Universität Frankfurt

Laut Wassermanagement-Expertin Claudia Pahl-Wostl sind die verbrauchten Mengen weniger das Problem als die Wasserspeicherung.

Foto zeigt Expertin Prof. Claudia Pahl-Wostl.
Damit sich Grundwasser neu bilden kann, muss Wasser versickern können. Aber versiegelte Bereiche wie Straßen oder Gebäude leiten viel Wasser in die Kanalisation und so in die Flüsse. Damit halten wir zu wenig Wasser in der Fläche.
Prof. Claudia Pahl-Wostl, Institut für Geographie, Universität Osnabrück
Blaue Wasserflecken auf Aquarellpapier.
Konflikte um Wasser drohen zwischen folgenden Parteien: Mineralwasserförderung, Lebensmittelwirtschaft, Grundwasserabhängige Ökosysteme, Landwirtschaftliche Bewässerung, Kühlwassernutzung der Industrie, Naturschutz, Renaturierungs- und Wiedervernässungs-Vorhaben
Konflikte um Wasser drohen zwischen folgenden Parteien: Mineralwasserförderung, Lebensmittelwirtschaft, Grundwasserabhängige Ökosysteme, Landwirtschaftliche Bewässerung, Kühlwassernutzung der Industrie, Naturschutz, Renaturierungs- und Wiedervernässungs-Vorhaben

Deutschland steht vor einem Umbruch in seinem Umgang mit Wasser. Angesichts dieser Entwicklungen drohen Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen:

Deutschland ist lange Zeit recht sorglos mit seinem Wasser umgegangen. Wir müssen langfristig umplanen und Wasser sorgsamer nutzen.
Prof. Claudia Pahl-Wostl, Institut für Geographie, Universität Osnabrück
Blaue Wasserflecken auf Aquarellpapier.
Foto zeigt das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts. Darin heißt es: § 46 Erlaubnisfreie Benutzungen des Grundwassers 1 Keiner Erlaubnis oder Bewilligung bedarf das Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten oder Ableiten von Grundwasser 1. für den Haushalt, für den landwirtschaftlichen Hofbetrieb, für das Tränken von Vieh außerhalb des Hofbetriebs oder in geringen Mengen zu einem vorübergehenden Zweck, 2. für Zwecke der gewöhnlichen Bodenentwässerung landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzter Grundstücke, soweit keine signifikanten nachteiligen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt zu besorgen sind. Wird in den Fällen und unter den Voraussetzungen des Satzes 1 Nummer 2 das Wasser aus der Bodenentwässerung in ein oberirdisches Gewässer eingeleitet, findet § 25 Satz 2 keine Anwendung.
Ein Mensch steht auf einer Mauer und schiebt sein Fahrrad durch eine geflutete Fläche.

Dass Deutschland wegen der Klimakrise beim Wasser umdenken muss, hat auch die Bundesregierung erkannt. Im März 2023 veröffentlichte das Umweltministerium die „Nationale Wasserstrategie“.

Zehn Maßnahmenpakete sollen ergriffen werden. Bisher ist zum Beispiel keine Erlaubnis nötig, um Grundwasser für Haushalt, landwirtschaftlichen Hofbetrieb oder in geringen Mengen zu einem vorübergehenden Zweck zu entnehmen. Das soll sich ändern.

Zudem soll es Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Förderung von Wassersparsamkeit geben.

Alles mit einem Ziel: Wasser nicht mehr als Selbstverständlichkeit ansehen, sondern sorgsamer mit dem kostbarer werdenden Gut umgehen.

Quellen:
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2025): Gruvo; Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (2015): Hydrogeologische Raumgliederung von Deutschland; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit, Verbraucherschutz (2023): Nationale Wasserstrategie; Umweltbundesamt; Interview mit Prof. Petra Döll, Goethe-Universität Frankfurt; Interview mit Prof. Claudia Pahl-Wostl, Universität Osnabrück

Fotos:
Michael Kleinespel; Uwe Lewandowski; dpa/Bernd Wüstneck; iStock/naumoid, image_jungle, Lightspruch, Sjo

Geodaten:
Digitales Landschaftsmodell © GeoBasis-DE / BKG (2024) dl-de/by-2-0; Hydrogeologische Raumgliederung von Deutschland (HYRAUM) © Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover, 2015

Redaktion:
Kathrin Wolff, Robert Meyer

Im Auftrag des ZDF:

Autorin:
Luisa Billmayer

Design:
Jens Albrecht