Die Pille
Ihr Nutzen für Frauen und ihre Nebenwirkungen
Die Entwicklung der Pille hat unsere Gesellschaft maßgeblich geprägt:
Sie hat es Frauen erstmals ermöglicht, ihre Fruchtbarkeit selbst zu steuern und durch hormonelle Einnahme ungewollte Schwangerschaften zu verhindern.
Die erste Pille wird 1957 in den USA unter dem Namen „Enovid“ eingeführt – zunächst aber nur als Mittel gegen Menstruationsbeschwerden. 1960 dann offiziell als Verhütungsmittel.
In der Bundesrepublik Deutschland kommt sie ein Jahr später unter dem Namen „Anovlar“ auf den Markt. Hier wird die Empfängnisverhütung aber nur als Nebenwirkung aufgeführt. Zugänglich ist sie zunächst auch nur für verheiratete Frauen mit mehreren Kindern.
Die Pille polarisiert die Gesellschaft:
Feministinnen feiern sie als entscheidenden Schritt für die sexuelle Selbstbestimmung der Frau.
Heftige Proteste gibt es dagegen von der Kirche und auch Ärzten.
Durch den politischen Aufbruch der 60er Jahre setzt sich die Pille schließlich als Verhütungsmittel durch.
Der Nutzen
In Deutschland liegt die Pille auf Platz 1:
Die Deutschen entscheiden sich maßgeblich für die Pille, weil sie die Methode für sicher und zuverlässig halten und sie einfach, praktisch und bequem anzuwenden ist.
Die Nebenwirkungen
Auf die Pille wird wegen ihrer hohen Sicherheit am meisten zurückgegriffen und das obwohl sie spürbare Nebenwirkungen hat wie zum Beispiel Übelkeit und Stimmungsschwankungen.
Doch auch andere positive Nebeneffekte der Pille, wie eine bessere Haut oder weniger Menstruationsbeschwerden, sind manchmal der Grund für die Einnahme.
Man kann auch andere Sachen machen, aber man muss ehrlicherweise sagen, die Antibabypille hilft super.
Trotz positiver Wirkungen leiden aber einige Frauen an Nebenwirkungen wie beispielsweise:
Auch auf das Risiko an Krebs zu erkranken, nimmt die Pille Einfluss – wenn auch nur sehr geringfügig.
Die Verhütung mit Kombi-Präparaten mindert das Risiko einiger Krebsarten, aber erhöht das Risiko anderer.
Der Schutz fällt hier laut Deutschem Krebsforschungszentrum allerdings höher aus als das Risiko.
Besondere Beachtung erhalten allerdings potenzielle Thrombosen – die Bildung von Blutgerinnseln.
Sie treten sehr selten auf, können aber schwerwiegende bis tödliche Folgen haben.
Wie sehr sich das Risiko für eine Thrombose erhöht, hängt von der Art des eingesetzten Hormons ab. Levonorgestrel- und ethinylestradiolhaltige Kombinationen tragen das geringste Risiko. Die Inhaltsstoffe stehen auf der Verpackung oder der Packungsbeilage.
Klar ist: Die Liste der Nebenwirkungen ist häufig recht lang, doch die Wahrscheinlichkeit, dass genannte Symptome eintreten, ist extrem gering. Sie liegen meist unter einem Prozent.
Ich glaube aber, dass einzelne Risiken zu stark polarisiert dargestellt werden im Verhältnis zum tatsächlichen Risiko, das es mitbringt
Müssen Frauen damit leben, dass es diese Risiken und Nebenwirkungen gibt?
Ich glaube schon, dass wir da noch etwas an positiven Entwicklungen sehen werden in Zukunft.
Am Ende bleibt die Pille ein Arzneimittel, welches wie jedes Medikament Nebenwirkungen mit sich bringt.
Wichtig ist daher:
Sich über den Nutzen und das individuelle Risiko der Einnahme bei Fachärztinnen und Fachärzten zu informieren und das persönliche Nutzen-Risiko-Verhältnis abzuwägen. Ein ausführliches Aufklärungsgespräch sollte in jedem Fall stattfinden.
Quellen:
Vereinte Nationen, Contraceptive Use by Method, 2019; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Verhütungsverhalten Erwachsener, 2018; pro familia; Techniker Krankenkasse; Bundesagentur für Arzneimittel und Medizinprodukte; Rote-Hand-Brief, 11.12.2018, Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte; Bundeszentrale für politische Bildung; Vereinte Nationen; MTA Dialog; Enzyklika Humanae Vitae
Fotos:
ap; iStock/macniak; iStock/LaylaBird; iStock/Brian; iStock/Rattankun Thongun; Gettyimages/Evening Standard;
eigene Darstellung nach Vereinte Nationen, Contraceptive Use by Method, 2019; eigene Darstellung nach Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Verhütungsverhalten Erwachsener, 2018
Redaktion:
Jennifer Werner, Karsten Kaminski
Im Auftrag des ZDF:
Autorinnen:
Ella Böhm, Sophie Henn
Redaktion:
Sophie Gülzow
Design:
Josephine Gudakow
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