Grafik mit Aufschrift: Wenn Autos, Flugzeuge und Fabriken keinen Dreck in die Atmosphäre schleudern, wird diese natürlich wieder sauberer.
Zwei Fotos überblenden sich: Auf dem einen sieht man volle Straßen im März in LA, auf dem anderen leere Straßen Mitte April

Aber ein Lockdown produziert keine gesunde Umwelt, sondern bloß einen ganz kurzfristigen Einmaleffekt, erklärt Dirk Steffens, Moderator von Terra X.

Denn wenn nach der Krise die Fabriken wieder anlaufen und die ganzen Flieger wieder abheben, dann wird noch mehr Dreck in die Atmosphäre gepustet als vorher.
Dirk Steffens, Moderator Terra X

Die direkten Folgen der Corona-Krise

Im Moment gibt es so viele Videokonferenzen und Streams wie noch nie zuvor – Energiekiller.

Grafik: Eine Weltkugel mit Netz drumherum

Denn dafür braucht es riesige Rechenzentren mit Millionen Servern. Diese ziehen enorm viel Strom und müssen permanent gekühlt werden.
Dennoch ist der Energiebedarf derzeit niedriger als sonst.

Icongrafik: Man sieht einen Server

Umweltthemen rücken in den Hintergrund

Über Klima- und Artensterben redet doch im Augenblick kaum noch jemand und das ist schlecht.
Dirk Steffens, Moderator Terra X

Denn die großen Herausforderungen unseres Zeitalters sind lange nicht gelöst.

Immer mehr Menschen:

Bis zum Ende des Jahrhunderts sollen es elf Milliarden sein. Und alle brauchen Nahrung.

Entwicklung der Weltbevölkerung bis 2100

Problematische Landnutzung

Dreiviertel der Erde sind von Wasser bedeckt, da können wir gar keine Landwirtschaft betreiben.
Dirk Steffens, Moderator Terra X

Und damit aus zerriebenem Felsgestein neuer Boden entsteht, braucht es Jahrhunderte.

Doch der Mensch versiegelt die Böden immer mehr.

Monokulturen, wie z. B. Maisfelder, erschöpfen zudem die Böden und bedrohen die Artenvielfalt. Deshalb suchen Menschen weltweit nach Lösungen.

Ein Beispiel: „Vertical Farming“

Vorteile:

Wasserverbrauch und Verschmutzung

Neben fruchtbarem Boden brauchen wir Wasser zum Überleben. Doch nur 3 Prozent des Wassers ist Süßwasser. Und davon ist das meiste in Eis und Schnee gebunden.

Ganz am Ende können wir Menschen von einem Liter Wasser auf der Erde gerade einmal einen Zentiliter für unsere Zwecke benutzen.
Dirk Steffens, Moderator Terra X

Circa 30 Prozent des Süßwassers ist Grundwasser, das tief in der Erde in wassertragenden Gesteinsschichten gespeichert wird.

Doch durch intensive Landwirtschaft haben wir es vielerorts an den Rand der Erschöpfung gebracht.

Verschmutzung der Luft

Auch die Luft, die das Leben auf unserer Erde bestimmt, verändert der Mensch.

Die Grafik zeigt die fossilen CO2-Emmissionen der größten emittierenden Volkswirtschaften: Auf Platz 1 ist China mit großem Abstand, Platz 2 USA, Platz 3 EU, darauf folgen Indien, Russland und Japan

Insgesamt wird immer mehr CO2 ausgestoßen. Vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Öl. Das forciert die Erderwärmung.

Die Folge:

Gletscher schmelzen!

Millionen von Menschen sind weltweit vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Sie könnten bis zum Ende des Jahrhunderts ihre Heimat verlieren.

Die Grafik zeigt die bedrohte Bevölkerung durch den Meersanstieg: Europa 54,5 Millionen, Asien 695 Millionen, Australien 4,8 Millionen,Nordamerika 47,8 Millionen,Südamerika 30,1 Millionen

90 Prozent aller Menschen leben in einem Bereich, wo die Luft ungesund ist. Dabei atmet jeder Mensch pro Tag ungefähr 11.000 Liter. Ein einziges Milligramm von Luftverschmutzung hat bereits schädliche Auswirkungen.

Die Folgen sind, dass ungefähr 8 Millionen Todesfälle pro Jahr direkt auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind.
Christoph Keller, Atmosphärenphysiker NASA

Auch hierfür sucht die Welt nach Lösungen:
In Afrika und China werden z. B. „Great Green Walls“ aus Bäumen errichtet, um die Verwüstung der Landschaft aufzuhalten und die Luftqualität zu verbessern.

Erneuerbare Energien geben Hoffnung.

Weltweit setzt man zudem immer mehr auf erneuerbare Energien. Gleichzeitig steigt der weltweite Strombedarf.

Die Grafik zeigt den Stromverbrauch in Kilowatt pro Stunde pro Kopf, der von 1990 von 2,1 Tausend bis 2014 auf 3,1 Tausend gestiegen ist

Fest steht: Die Menschheit steht vor einer enormen Herausforderung.

Wir können alles sehr schnell verändern, wenn wir nur wollen.
Dirk Steffens, Moderator Terra X

Es geht letztendlich um das Leben auf unserem Planeten. Die Corona-Krise kann zu einem Klima-Killer werden. Aber sie bietet euch eine Chance!

Quellen:
Stiftung Weltbevölkerung; Deutscher Bundestag (2018), eigene Darstellung nach Daten von Neumann, B., Vafeidis, A.T., Zimmermann, J. and R. J. Nicholls (2015): Future Coastal Population Growth and Exposure to Sea-Level Rise and Coastal Flooding – A Global Assessment; European Union: Crippa, M., Oreggioni, G., Guizzardi, D., Muntean, M., Schaaf, E., Lo Vullo, E., Solazzo, E., Monforti-Ferrario, F., Olivier, J.G.J., Vignati, E., Fossil CO2 and GHG emissions of all world countries - 2019 Report; IEA Statistics, OECD/IEA 2014

Fotos:
Gettyimages/Mario Tama, istock.com/CreativaImages

Autorinnen:
Heike Schmidt, Jennifer Werner

Im Auftrag des ZDF:

Redaktion:
Ella Böhm, Sophie Gülzow

Design:
Mischa Biekehör