Loveparade-Katastrophe

Der Unglückstag vor zehn Jahren

24. Juli 2010, 12 Uhr

Unter strahlend blauem Himmel beginnt die Loveparade in Duisburg mit einer Stunde Verspätung.

Hunderttausende wollen an diesem Tag ausgiebig feiern.

Doch gleich zu Beginn kommt es zu Staus aufgrund der ankommenden Menschenmassen. 

Problem Gelände

Die Massen wollen zur Floatparade, das Highlight der Eventfläche.

Doch der Weg dahin führt später zu einer tödlichen Katastrophe.

14:00

Wie geplant rollen die Wagen, sogenannte Floats, los.

14:15

Bereits nach 2,5 Stunden wird es eng am Übergangsbereich, sodass sich der Veranstaltungsleiter dazu entscheidet, die Parade anzuhalten.

15 Minuten später wird die Polizei um Hilfe gerufen.

15:30

Es dauert eine Stunde, bis die Polizei eintrifft.

Die Menschenmassen drängen in Richtung Eventfläche, Zäune werden umgeworfen und überrannt.

Problem Polizeikette

Die Polizei versucht, die Menschenmenge zu lenken.

An drei Stellen wird versucht, den Andrang auf das Eventgelände zu stoppen.

Doch diese Entscheidung entpuppt sich im weiteren Zeitverlauf als hoffnungslos.

Während die einen versuchen die Eventfläche zu verlassen, drängen die anderen von der anderen Seite drauf.

Es wird immer voller – die Massen stauen sich an der Rampe. Die Polizei reagiert und öffnet die Rampe West, doch bis diese benutzt wird, dauert es einige Minuten.

Durch den Druck der Menschen werden die Polizeiketten nach und nach aufgelöst.

Das Resultat: Die Menschenmassen blockieren sich gegenseitig. Sie sitzen fest.

Problem Vereinzelungsanlage  

Erst jetzt werden Zaunelemente an den Vereinzelungsanlagen weggenommen, um weitere Wege für die Menschen frei zu machen.

Doch egal was man unternommen hätte, die Tragödie lässt sich jetzt durch Steuerungsmaßnahmen nicht mehr verhindern,
so das spätere Urteil der Gutachter.

16:23

Menschen versuchen dem Druck zu entfliehen und beginnen am Lichtmast hochzuklettern.

Weitere versuchen daraufhin dem Druck der Massen auch über die Treppe zu entkommen.

16:30

Die Stimmung kippt in eine lebensbedrohliche Lage, so die Gutachter.

16:45

Die Wellenbewegungen der Menschenmassen erreichen ihr Maximum.

16:49

Durch die starken Bewegungen stürzen Menschen auf den Boden. Weitere fallen auf sie drauf.

16:50 – 16:54

Ein Polizeifahrzeug fährt durch die Menge und sorgt dadurch teilweise für noch mehr Enge.

Zwei Polizeikräfte und helfende Besucher lösen vier Minuten später das Gedränge am Lichtmast auf.

17:02

Doch es ist bereits zu spät. Zwei Menschen werden als tot gemeldet.

Nun wird auch die Menschenmasse an der Treppe und am Container durch andere Polizeikräfte und Ordner aufgelöst.

17:16

Reanimationen und Versorgungen finden statt.
Erste Tote werden abgedeckt.

17:35

Alle Notausgänge werden geöffnet, damit die Besucher das Gelände verlassen können.

Die Loveparade 2010 läuft aus Sicherheitsgründen zunächst trotzdem weiter.

21 Menschen verlieren an diesem Tag in Duisburg ihr Leben, hunderte werden verletzt, viele sind bis heute traumatisiert.

Quelle:
Stadt Duisburg

Fotos:
dpa, ap, reuters, dapd

Redaktion:
Jennifer Werner, Karsten Kaminski

Im Auftrag des ZDF:

Redaktion:
Ella Böhm, Sophie Gülzow

Design:
Andres Watzal, Mischa Biekehör