Der Impfstoff von Johnson & Johnson
Was kann der Vektorimpfstoff?
Im Gegensatz zu den bisher zugelassenen Impfstoffen muss das Vakzin von Johnson & Johnson nur einmal verabreicht werden.
Es ist ein großer Vorteil im Pandemieverlauf, wenn bereits nach einer Impfung eine Immunität gegen SARS-CoV-2 besteht. Ob im Verlauf eine Auffrischungsimpfung notwendig wird, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, da Langzeitdaten noch nicht vorliegen, so Anahita Fathi vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) – das gilt auch für die anderen Impfstoffe.
Warum der Impfstoff nur einmal gespritzt werden muss, lässt sich anhand des Prüfverfahrens erklären.
Ein Impfstoff muss vor der Zulassung viele Hürden nehmen, darunter auch drei klinische Prüfphasen mit unterschiedlichen vielen Testpersonen. Hier wird u. a. Folgendes geprüft:
- Wirksamkeit
- Verträglichkeit
- Dosierung
Weil der J&J-Impfstoff in Phase I der klinischen Studie vergleichsweise gute Ergebnisse erzielt hat, entschied sich der Hersteller, ab Phase II nur noch mit einer Impfdosis zu testen.
Prof. Cicin-Sain von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie geht davon aus, dass der J&J-Impfstoff mit einer zweiten Impfung noch effektiver wäre. Die eine Impfung biete aber schon den sehr hohen Schutz vor schweren Verläufen.
Auch bei dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer und dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca weisen erste Studien aus dem Vereinigten Königreich darauf hin, dass bereits mit der ersten Impfung eine relevante Immunität besteht.
Generell sind Vektorimpfstoffe schon länger bekannt. Sie werden beispielsweise beim Dengue-Fieber oder Ebola eingesetzt.
So funktioniert ein Vektorimpfstoff
Ein „auffälliges“ Merkmal des Coronavirus sind die Spike-Proteine an seiner Hülle. Unser Immunsystem kann das Virus daran besonders gut erkennen.
Die Impfstoffe müssen dem Körper zeigen, wie die Spike-Proteine aufgebaut sind, damit das Immunsystem einen Schutz entwickeln kann.
Das Ziel der Impfung ist, dass der Körper selbst Spike-Proteine herstellen kann. Dafür „schleust“ der Impfstoff den Bauplan der Spike-Proteine in menschliche Zellen ein.
Bei Vektorimpfstoffen wird ein Virus als Transportmittel in die Zellen eingesetzt. Man nennt es Vektor. Dieser Vektor ist für den Menschen harmlos.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson nutzt als Vektor das Adenovirus „Ad26“. Es kann leicht in die menschlichen Zellen eindringen.
Die DNA der Spike-Proteine wird in die DNA des Transport-Virus eingesetzt.
Der Vektorimpfstoff im Körper
Die DNA wird im Zellkern in mRNA übersetzt.
Die mRNA ist sozusagen der Bote, der den Bauplan für die Spike-Proteine übermittelt.
Auf dieser Grundlage produziert die menschliche Zelle nun Spike-Proteine.
Anschließend präsentieren die Zellen dem Immunsystem die Spike-Proteine.
Das menschliche Immunsystem erkennt die Spike-Proteine des Virus als Fremdkörper und reagiert darauf mit einer Immunantwort. Daran ist eine Vielzahl unterschiedlicher Zellen beteiligt.
Der Körper ist für eine echte Corona-Infektion vorbereitet.
Vektorimpfstoffe befähigen den Körper also mithilfe eines Transport-Virus, des Vektors, selbst Spike-Proteine herzustellen, um dann die Immunreaktion dafür zu entwickeln.
Damit unterscheiden sie sich in ihrer Wirkungsweise von den mRNA-Impfstoffen der Hersteller Biontech und Moderna. Bei diesen wird die Information für die Herstellung der Spike-Proteine direkt mittels der mRNA verabreicht.
Alle zugelassenen Impfstoffe gelten nach Einschätzungen der deutschen und europäischen Behörden jedoch als sicher und zuverlässig.
Quellen:
Robert-Koch-Institut; Paul-Ehrlich-Institut, WHO, Verband forschender Pharma-Unternehmen; US Food and Drug Administration (FDA); Johnson & Johnson; Janssen; AstraZeneca; Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V.; Bundesministerium für Bildung und Forschung; Bundesgesundheitsministerium; Deutsche Gesellschaft für Immunologie e. V.; Prof. Bodo Plachter, Institut für Virologie, Universitätsmedizin Mainz; Dr. Christine Dahlke & Dr. Anahita Fathi, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf; Prof. Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission; Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission; Prof. Luka Cicin-Sain, Deutsche Gesellschaft für Immunologie
Redaktion:
Jennifer Werner, Karsten Kaminski
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