Impfskepsis bei Corona-Impfung

Was sind die Bedenken der Ungeimpften?

Das Impftempo in Deutschland nimmt aktuell rapide ab, obwohl es genügend Impfstoff gäbe.

Woher kommt die Skepsis gegenüber den Corona-Impfungen und was sind die Beweggründe dahinter?

In der Cosmo-Studie* untersucht die Uni Erfurt unter anderem gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, welche Gründe die Impfentscheidung beeinflussen.
*zweiwöchentliche, repräsentative Befragung nach Alter, Geschlecht und Wohnort

Dabei helfen fünf Kategorien bei der Einordnung.

Weibliche Silhouette mit misstrauischer Körperhaltung
Weibliche Silhouette mit misstrauischer Körperhaltung, daneben eine Sprechblase: „Ich habe wenig Vertrauen, dass die Impfungen gegen Covid-19 sicher oder effektiv sind.”
Weibliche Silhouette mit misstrauischer Körperhaltung, daneben Eigenschaften verortet: Frauen, Ostdeutschen, Bildung < 9 Jahre, Migrationshintergrund, Personen, die keinen Covid-19-Erkrankten kennen; Angaben zur Studie N = 7.710,  Alter: 18 – 59, Stand: alle Erhebungen Februar bis Juli 2021
Weibliche Silhouette mit misstrauischer Körperhaltung
  • Stellen unter anderem die Sicherheit und Effektivität der Impfungen infrage
  • Hinterfragen das Gesundheitssystem und die Motive der Entscheidungsträger*innen
Wenn man bereits im Vorfeld das Gefühl hatte, dass man in einer Gesundheits-
entscheidung nicht optimal beraten wurde, trägt sich das in die nächste Situation weiter. Das Vertrauen schwindet und man ist zögerlicher bei der Impfentscheidung.
Sarah Eitze | Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt | 27.07.2021
Männliche Silhouette mit sorgloser Körperhaltung
Männliche Silhouette mit sorgloser Körperhaltung, daneben Sprechblase: Die Impfung gegen Covid-19 ist überflüssig, da Covid-19 keine große Bedrohung darstellt.
Männliche Silhouette mit sorgloser Körperhaltung, daneben Eigenschaften verortet: Jüngeren Menschen mit Kindern, Niedrigerer Bildung, Migration/kein Deutsch, Ostdeutschen, Freiberuflern, Genesenen, Personen, die keinen Covid-19-Erkrankten kennen; Angaben zur Stichprobe: N = 7.710 Alter: 18 – 59 Stand: alle Erhebungen Februar bis Juli 2021
Männliche Silhouette mit sorgloser Körperhaltung
  • Unterschätzen die Risiken von schweren Verläufen einer Corona-Infektion
Ob man das Risiko überschätzt, unterschätzt oder genau richtig einschätzt, hängt von vielen Faktoren ab. Berichte von schweren Verläufen, zum Beispiel von Krankenhauspersonal im privaten Umfeld, können bei der Einschätzung hier eine Rolle spielen.
Sarah Eitze | Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt | 27.07.2021
Männliche Silhouette mit gestresster Körperhaltung
Männliche Silhouette mit gestresster Körperhaltung, daneben Sprechblase: Alltagsstress hält mich davon ab, mich gegen Covid-19 impfen zu lassen.
Männliche Silhouette mit gestresster Körperhaltung, daneben Eigenschaften verortet: Jüngeren, Männern, Menschen mit Kindern, Niedrigerer Bildung, Migration/kein Deutsch, Ostdeutschen; Angaben zur Stichprobe: N = 7.710, Alter: 18 – 59, Stand: alle Erhebungen Februar bis Juli 2021
Männliche Silhouette mit gestresster Körperhaltung
  • Sehen strukturelle Hürden wie Stress, Zeitnot und Aufwand als Barrieren, die sie von einer Impfung abhalten
Diese Gruppe braucht weniger Information, sondern vielmehr aktive Angebote, damit sie ‚Impfbarrieren‘ im Alltag überwinden und eine Impfung wahrnehmen können.
Sarah Eitze | Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt | 27.07.2021
Männliche Silhouette mit unentschlossener Körperhaltung
Männliche Silhouette mit unentschlossener Körperhaltung, daneben Sprechblase: Wenn ich darüber nachdenke, mich gegen Covid-19 impfen zu lassen, wäge ich sorgfältig Nutzen und Risiken ab, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen.
Männliche Silhouette mit unentschlossener Körperhaltung
Männliche Silhouette mit unentschlossener Körperhaltung
  • Wägen sorgfältig Nutzen und Risiken einer Impfung ab
  • Suchen aktiv nach Informationen zum Thema

Diese Gruppe lässt sich am besten aufgrund ihres Informationsverhaltens beschreiben (z. B. wo sie sich informieren und wie häufig).

Unentschlossene Personen sind besonders anfällig für Falschinformationen, die vor allem im Internet kursieren. Hier kann es helfen, im Vorfeld einzuordnen, woran man verlässliche Informationen erkennt.
Sarah Eitze | Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt | 27.07.2021
Silhouette mit desinteressierter Körperhaltung
Silhouette mit abwehrender Körperhaltung, daneben Sprechblase: Wenn alle gegen Covid-19 geimpft sind, brauche ich mich nicht auch noch impfen lassen.
Silhouette mit abwehrender Körperhaltung, daneben Eigenschaften verortet: Ostdeutschen, Genesene, Personen, die keinen Covid-19-Erkrankten kennen, Menschen mit Kindern; Angaben zur Stichprobe: N = 7.710, Alter: 18 – 59, Stand: alle Erhebungen Februar bis Juli 2021
Silhouette mit desinteressierter Körperhaltung
  • Haben wenig prosoziale Motivation, durch die eigene Impfung andere indirekt zu schützen
Bei den meisten Impfungen, vor allem bei ansteckenden Infektionskrankheiten, ist es nicht nur eine Entscheidung, die ich für mich selbst treffe, sondern es ist auch auf einer gesellschaftlichen Ebene wichtig, dass möglichst viele Menschen verstehen, warum es eine gute Idee ist, sich gegen verschiedene Krankheiten zu schützen – für sich selbst und für andere.
Sarah Eitze | Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt | 27.07.2021
Silhouette von fünf Personen mit unterschiedlicher Körperhaltung (misstrauisch, sorglos, gestresst, unentschlossen, ablehnend)

Wer kann noch überzeugt werden, dass eine Corona-Impfung sinnvoll ist?

In unserer aktuellen Befragung geben ungefähr zehn Prozent an, dass sie sich auf gar keinen Fall impfen lassen wollen. Aber selbst in dieser Gruppe gibt es Menschen, die sich impfen lassen würden, wenn es in einer Apotheke ginge […].

Es ist wichtig, Alltagsbarrieren abzubauen, gut zu informieren und auch darüber zu informieren, wie man Falschinformationen erkennen kann.
Sarah Eitze | Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt | 27.07.2021

Quelle:
Cosmo-Studie (Universität Erfurt, Robert Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Leibniz-Institut für Psychologie, Science Media Center, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Yale Institute for Global Health); Sarah Eitze (Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt)

Redaktion:
Jennifer Werner, Robert Meyer

Im Auftrag des ZDF:

Redaktion:
Marielle Klein

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