Impfskepsis bei Corona-Impfung
Was sind die Bedenken der Ungeimpften?
Das Impftempo in Deutschland nimmt aktuell rapide ab, obwohl es genügend Impfstoff gäbe.
Woher kommt die Skepsis gegenüber den Corona-Impfungen und was sind die Beweggründe dahinter?
In der Cosmo-Studie* untersucht die Uni Erfurt unter anderem gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, welche Gründe die Impfentscheidung beeinflussen.
*zweiwöchentliche, repräsentative Befragung nach Alter, Geschlecht und Wohnort
Dabei helfen fünf Kategorien bei der Einordnung.
- Stellen unter anderem die Sicherheit und Effektivität der Impfungen infrage
- Hinterfragen das Gesundheitssystem und die Motive der Entscheidungsträger*innen
Wenn man bereits im Vorfeld das Gefühl hatte, dass man in einer Gesundheits-
entscheidung nicht optimal beraten wurde, trägt sich das in die nächste Situation weiter. Das Vertrauen schwindet und man ist zögerlicher bei der Impfentscheidung.
- Unterschätzen die Risiken von schweren Verläufen einer Corona-Infektion
Ob man das Risiko überschätzt, unterschätzt oder genau richtig einschätzt, hängt von vielen Faktoren ab. Berichte von schweren Verläufen, zum Beispiel von Krankenhauspersonal im privaten Umfeld, können bei der Einschätzung hier eine Rolle spielen.
- Sehen strukturelle Hürden wie Stress, Zeitnot und Aufwand als Barrieren, die sie von einer Impfung abhalten
Diese Gruppe braucht weniger Information, sondern vielmehr aktive Angebote, damit sie ‚Impfbarrieren‘ im Alltag überwinden und eine Impfung wahrnehmen können.
- Wägen sorgfältig Nutzen und Risiken einer Impfung ab
- Suchen aktiv nach Informationen zum Thema
Diese Gruppe lässt sich am besten aufgrund ihres Informationsverhaltens beschreiben (z. B. wo sie sich informieren und wie häufig).
Unentschlossene Personen sind besonders anfällig für Falschinformationen, die vor allem im Internet kursieren. Hier kann es helfen, im Vorfeld einzuordnen, woran man verlässliche Informationen erkennt.
- Haben wenig prosoziale Motivation, durch die eigene Impfung andere indirekt zu schützen
Bei den meisten Impfungen, vor allem bei ansteckenden Infektionskrankheiten, ist es nicht nur eine Entscheidung, die ich für mich selbst treffe, sondern es ist auch auf einer gesellschaftlichen Ebene wichtig, dass möglichst viele Menschen verstehen, warum es eine gute Idee ist, sich gegen verschiedene Krankheiten zu schützen – für sich selbst und für andere.
Wer kann noch überzeugt werden, dass eine Corona-Impfung sinnvoll ist?
In unserer aktuellen Befragung geben ungefähr zehn Prozent an, dass sie sich auf gar keinen Fall impfen lassen wollen. Aber selbst in dieser Gruppe gibt es Menschen, die sich impfen lassen würden, wenn es in einer Apotheke ginge […].
Es ist wichtig, Alltagsbarrieren abzubauen, gut zu informieren und auch darüber zu informieren, wie man Falschinformationen erkennen kann.
Quelle:
Cosmo-Studie (Universität Erfurt, Robert Koch-Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Leibniz-Institut für Psychologie, Science Media Center, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und Yale Institute for Global Health); Sarah Eitze (Psychologin, Cosmo-Studie/Universität Erfurt)
Redaktion:
Jennifer Werner, Robert Meyer
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