„Die Menschen haben alles verloren.“
Beirut nach der Explosion
Die Menschen haben alles verloren. Die Stadt ist zerstört. Wie fangen wir an, mit diesem nationalen Trauma umzugehen? So viel Traurigkeit um uns herum.
Quelle: Twitter/@Aja_Majzoub
Seit dem Abend waren wir in jedem Krankenhaus in Beirut, jetzt warten wir auf die Namen, doch die kommen nicht – wir wissen nicht, ob er tot ist oder lebt.
Wir behandeln mindestens 300 Verletzte,
alle sind am Operieren. Ärzte, Pfleger, sogar die aus der Verwaltung.
Ich habe in meinem Leben noch nie so ein großes Desaster gesehen. Das ist eine nationale Katastrophe. Ich weiß nicht, wie wir uns davon erholen sollen.
Es war ein sehr angsteinflößender Moment. [...] Als Libanesin konnte ich nicht anders, als in diesem Moment – wenn man eine Explosion hört – daran zu denken, dass der Krieg wieder ausbricht.
Der Hafen ist hinüber. [...] Das Getreide ist zerstört. [...] Menschen sind tot in einem Land, in dem Menschenleben wenig Geld wert sind, wegen der kriminellen Machenschaften des herrschenden Systems.
Quelle: Facebook/Joelle Boutros
Nachdem es die Finanzkrise und die Wirtschaftskrise und jetzt auch noch die Coronakrise gibt, worauf die Regierung und das politische System keinerlei Antwort hat, ist das für die Menschen hier einfach ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Was ich höre und was ich lese, ist: ,Tritt zurück!’, gerichtet an die gesamte politische Elite.
Fotos:
dpa, reuters, wael hamzeh/epa-efe/shutterstock, gettyimages, ap
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