Klimawandel trifft schutzlose Tiere

So raubt er ihnen die Lebensgrundlage

Das Pariser Klimaabkommen steht für das gemeinsame, globale Ziel, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Heute vor fünf Jahren wurde es beschlossen. Doch der Klimawandel schreitet weiter fort – mit deutlichen Konsequenzen.
Circa 50 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten in bedeutenden Naturregionen werden mittelfristig durch den Klimawandel stark beeinträchtigt. Wie stark die Auswirkungen auf die Tierwelt sind, zeigen diese fünf Beispiele.

 

Der Clownfisch

Verlust des Lebensraums
Der Clownfisch lebt vor allem im westlichen Pazifik und im indischen Ozean, wo er in einer engen Beziehung zu Anemonen steht. Diese bieten dem Fisch Schutz, während er die Anemone pflegt und sie vor Angreifern bewacht.

Durch den Temperaturanstieg und die einhergehende Versäuerung der Weltmeere findet bereits ein weites Korallensterben statt – auch als Korallenbleiche bekannt.

Das bedroht den Clownfisch, denn wenn Korallen verfallen, sterben auch Anemonen ab. So wird der Clownfisch schutzlos.

Verlust der Orientierung

Außerdem sorgt der CO2-Anstieg für Desorientierung bei jungen Clownfischen, denn sie „kommunizieren“ über chemische Signale mit ihren Anemonen.

Verlieren sie das Signal, finden sie nicht nach Hause zurück und sind ihren Räubern ausgeliefert.

Auch über Wasser macht sich der Wandel bemerkbar. 

Der Polarfuchs

Verlust des Lebensraums
Der Polarfuchs lebt in der Arktis. Auch sein Lebensraum wird durch steigende Temperaturen verändert.

So könnte sich das Tundragebiet zum Beispiel in Wälder verwandeln. Für den Polarfuchs ist das schwierig, denn Wälder sind für ihn ein ungeeigneter Lebensraum. 

Neue Konkurrenz 

Die landschaftliche Veränderung kann dafür sorgen, dass sich hier andere Arten heimisch fühlen – wie zum Beispiel der Rotfuchs.

Er ist nicht nur ein überlegener Räuber im Streit um gemeinsame Beute, sondern auch im direkten Kampf gegen den Polarfuchs stärker.

Weniger Beute

Der Polarfuchs ernährt sich in der Arktis hauptsächlich von Lemmingen und Wühlmäusen.

Durch mildere und kürzere Winter könnte sich der Populationszyklus dieser Beutetiere verändern und ihren Bestand vermindern.

Auch für Insekten sind die Klimaveränderungen eine große Herausforderung. 

Die Hummel

Verlust des Lebensraums
Hummeln findet man überwiegend in kälteren, nördlichen Breitengraden vor. Hier fühlen sie sich klimatisch wohl. 

Steigen die Temperaturen an, müssten sich die Tiere in kältere Regionen zurückziehen.  

Doch Studien zeigen, dass nicht alle Hummelarten neue potenzielle Gebiete erschließen. Ihr bewohnbarer Lebensraum wird dadurch immer kleiner.

Zusätzlich verändern sich die saisonalen Zyklen und dadurch auch die Blütezeit. Die Tage an denen wenige Blumen vorhanden sind, nehmen zu. Die Folge: Die Hummel findet weniger Nahrung.

Auch andere Umwelteinflüsse machen ihr zu schaffen: Zunehmende Extremwettersituationen wie Starkregen oder Trockenheit erschweren der Hummel das Überleben.

Afrikanischer Elefant  

Wasserknappheit
Als Folge von längeren Dürreperioden wird das Wasser für Elefanten knapp sie können verdursten.

Für die größten Säugetiere an Land ist das ein Problem, denn sie haben einen enormen Wasserbedarf. Ein Afrikanischer Elefant braucht pro Tag 150 – 300 Liter Wasser zum Trinken, Spielen und Baden.

Fortpflanzung

Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass die Geburtenrate eng mit der Regensaison verknüpft ist.

Somit könnten ausgiebigere Dürreperioden auch Einfluss auf die Fortpflanzung nehmen.

Der Koala

Extreme Hitzewellen sind auch ein Problem für diese Beuteltiere.

Direkte Bedrohung

Verheerende Buschbrände töteten 2019 in Australien schätzungsweise über eine Milliarde Tiere – darunter auch viele Koalas. Der Bestand ist laut Schätzungen des WWF allein in New-South-Wales um 80 – 85 Prozent gesunken.

Durch den Klimawandel wird erwartet, dass die Häufigkeit und Intensität von Buschbränden zunimmt.

Außerdem hat der Koala eine sehr spezielle Ernährungsweise und gilt als wenig anpassungsfähig.

Veränderte Nahrungsverhältnisse

Er ernährt sich ausschließlich von Eukalyptusblättern. Durch steigende CO2-Werte der Luft verschlechtert sich auch die Nährstoffqualität der Eukalyptuspflanzen.

Die Folge: Unterernährung oder sogar Hungertod.

Schutzlosigkeit

Durch vermehrte intensive Dürreperioden müssen Koalas von ihren Bäumen klettern, um Wasser zu suchen.

Dadurch laufen sie noch häufiger Gefahr, ihren natürlichen Räubern zu begegnen oder überfahren zu werden.

Was man beachten sollte:

Nicht jedes Tier ist gleich stark von der Veränderung betroffen.

Anpassungsfähige Arten könnten gegenüber spezialisierteren Arten stellenweise profitieren.

Grundsätzlich sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aber davon überzeugt, dass die negativen Faktoren deutlich gravierender ausfallen werden.

Quellen:
Naturschutzbund; Helmholtz Zentrum
für Umweltforschung; WWF; Weltnaturschutzunion; Climatic Risk and
Distribution Atlas of European Bumblebees; Bundesministerium für Bildung und Forschung; Florida State University; Phillips, N. (2020). Climate Change Made Australia's Devastating Fire Season 30% More Likely. Nature

Fotos:
iStock.com

Redaktion:
Jennifer Werner, Karsten Kaminski, Lucas Eiler

Im Auftrag des ZDF:

Autorinnen:
Ella Böhm, Sophie Gülzow

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