Wie geht es uns im Homeoffice?
Das sind die Vor- und Nachteile
Hoffnungsträger Homeoffice
Der Reiz des Homeoffice scheint für Menschen, die es gerne nutzen wollen, klar zu sein:
Beruf und Privatleben: Vereinbarkeit versus Vermischung
74 Prozent der Befragten – die sich wünschen, im Homeoffice zu arbeiten – hoffen dabei also auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Ob das der Fall ist, da sind sich Wissenschaftler uneinig.
Zum Beispiel frühe Kita-Schließzeiten sind durch die flexibleren Arbeitszeiten und den fehlenden Arbeitsweg leichter einzuhalten.
Allerdings äußern viele von ihnen auch, dass Arbeit und Privatleben im Homeoffice stärker verschwimmen.
Anstatt die gewonnene Zeit für die Familie oder zur Erholung zu nutzen, arbeiten viele Menschen nämlich im Homeoffice auch länger und machen Überstunden.
Inwieweit das Homeoffice die Work-Life-Balance verbessert oder dieser eben auch schadet, scheint also von den jeweiligen Bedingungen abhängig zu sein.
Produktivität versus Belastung
Menschen im Homeoffice sind produktiver – sie machen weniger Pausen und melden sich seltener krank – so die Ergebnisse einer Studie der Stanford Universität.
Doch trotz weniger Fehltage sind Menschen im Homeoffice nicht zwangsläufig gesünder. Viele melden sich einfach nur seltener krank. Zudem steigt die psychische Belastung bei vielen Menschen, die von zu Hause arbeiten.
Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen. Wer viel im Homeoffice arbeitet, leidet häufiger unter solchen Problemen als andere Beschäftigte.
Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK: Fehlzeiten-Report 2019
Also, es ist eine klassische Doppelbelastung an der Stelle. Das heißt: Sie sind in Ihrem privaten Umfeld und müssen Ihrer Arbeit nachgehen.
Homeoffice für die Umwelt
Würden mehr Menschen im Homeoffice arbeiten, würden weniger Pendler auf den deutschen Straßen unterwegs sein. Die Umwelt würde profitieren, denn weniger Pendler bedeuten auch weniger CO2-Ausstoß.
Eine Beispielrechnung des Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft im Auftrag der FDP zeigt die Wirkung für Mensch und Umwelt gut:
Räumliche Unabhängigkeit
Auch eine freiere Wohnortwahl scheint durch die räumliche Unabhängigkeit gegeben zu sein.
Aber für funktionierendes Homeoffice braucht es auch funktionierendes Internet. Besonders ländliche Regionen sind gegenüber städtischen Regionen bei der Breitbandverfügbarkeit klar im Nachteil.
Homeoffice per Gesetz in Deutschland?
Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist.
Quelle: Bild am Sonntag
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will bis zum Herbst einen Gesetzesentwurf vorlegen, der ein Recht auf Homeoffice beinhaltet.
Das will die SPD aber nicht erst seit Corona einführen – bereits Anfang 2019 wollte Heil dazu einen Gesetzesvorschlag vorlegen.
Wem bringt ein Recht auf Homeoffice etwas?
Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von 2016 zeigte:
Nur zwei von fünf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern können von zu Hause arbeiten.
Homeoffice ist und bleibt eine Möglichkeit, die nicht für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer umsetzbar ist.
Ob sich Homeoffice positiv auf den Menschen auswirkt, muss individuell entschieden werden – für die Umwelt jedenfalls sind die Auswirkungen positiv.
Quellen:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung; Bundesministerium für Arbeit und Soziales; Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-Stiftung; Bild am Sonntag; Aktuelle Breitbandverfügbarkeit in Deutschland Mitte 2019, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
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