Corona-Cluster und Infektionsketten

Wie sie entstehen und was sie auslösen

Die Corona-Infektionszahlen steigen zum Beginn der kalten Jahreszeit wieder an. Cluster spielen hierbei eine entscheidende Rolle, wie dieses Szenario zeigt:

Auf der Grafik ist eine Familienfeier mit 11 Menschen dargestellt.
Auf der Grafik ist eine Familienfeier mit 11 Menschen dargestellt. Zwei Personen sind infiziert.
Auf der Grafik ist eine Familienfeier mit 11 Menschen dargestellt. Die meisten Personen im Raum sind nun infiziert.
Auf der Grafik ist eine Familienfeier mit 11 Menschen dargestellt. Die meisten Personen im Raum sind nun infiziert. Aus diesem "Cluster" ziehen sich nun neue Linien heraus, die Infektionsketten.
Auf der Grafik ist eine Familienfeier mit 11 Menschen dargestellt. Die meisten Personen im Raum sind nun infiziert. Aus diesem "Cluster" ziehen sich nun neue Linien heraus, die Infektionsketten.
Auf der Grafik ist eine Familienfeier mit 11 Menschen dargestellt. Die meisten Personen im Raum sind nun infiziert. Aus diesem "Cluster" ziehen sich nun neue Linien heraus, die Infektionsketten. Am Ende der Infektionsketten bilden sich neue "Cluster".

Eine Familienfeier im geschlossenen Raum. Es wird ausgiebig gefeiert. Was die Familienmitglieder zu dem Zeitpunkt nicht wissen: Vater und Tochter sind mit dem Coronavirus infiziert.

Da sich über den Abend hinweg eine Vielzahl der Familienmitglieder ansteckt, ist aus dieser Gruppe ein Corona-Cluster geworden.

Ein Cluster ist also eine ungewöhnlich große Anhäufung von Infektionsfällen, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit.

Bei einem Cluster können auf einen Schlag mehrere Infektionsketten beginnen – was zu einer deutlichen Belastung der Gesundheitsämter führen kann.

Die Rolle der Cluster

Die Ermittlung von Clustern sollte laut Robert-Koch-Institut in der Eindämmungsstrategie sogar Vorrang vor Einzelfällen haben.

Auf der Grafik sind die vier Gastgeber der Familienfeier zu sehen, alle sind infiziert.
Auf der Grafik sind die vier Gastgeber der Familienfeier zu sehen, alle sind infiziert. Zwei von Ihnen tragen die Infektionen weiter in zwei neue Gruppen, einen Einkaufsladen und eine Yoga-Gruppe.
Auf der Grafik sind die vier Gastgeber der Familienfeier zu sehen, alle sind infiziert. Zwei von Ihnen tragen die Infektionen weiter in zwei neue Gruppen, einen Einkaufsladen und eine Yoga-Gruppe. Darüber hinaus entstehen nun noch weitere Infektionsketten und Cluster: bei der Massage und im Supermarkt.
Auf der Grafik sind alle Cluster von davor zu sehen. die Infektionsketten sind nun hervorgehoben, sie werden also nun zurückverfolgt.
Auf der Grafik sind alle Cluster von davor zu sehen. Wir sehen, dass einige Leute nicht ihre Kontaktbögen ausfüllen oder nicht die Coronawarn-App benutzen.
Auf der Grafik sind alle Cluster von davor zu sehen. Über den Infizierten Personen in den Clustern erscheinen Quarantäne-Icons.
Auf der Grafik sind alle Cluster von davor zu sehen. Über den Infizierten Personen in den Clustern erscheinen Quarantäne-Icons.
Auf der Grafik sind alle Cluster von davor zu sehen. Über allen Personen in den Clustern erscheinen nun Quarantäne-Icons.

Problem: Mehrere Cluster können entstehen

Problematisch wird es, wenn eine infizierte Person eines Clusters auch Teil einer anderen Gruppe wird und dadurch ein neues Cluster entsteht.

Denn Clusterbildungen können im schlimmsten Fall zu einem raschen exponentiellen Wachstum der Infektionszahlen führen.

Sollte es zu Clustern kommen, ist die Kontaktverfolgung über Kontaktlisten und schnelles Handeln mittels Isolation und Quarantäne besonders wichtig.

Dadurch können die weiteren Infektionsketten schnell und umfänglich unterbrochen werden.

Diese Nachverfolgung ist bei Clustern laut Epidemiologen grundsätzlich gut möglich.

Allerdings zeigt die Praxis, dass die Arbeit der Gesundheitsämter erschwert wird. Kontaktbögen werden falsch ausgefüllt und auch die Corona-Warn-App wird nicht durchgehend genutzt.

Idealerweise – so die Empfehlung von Prof. Christian Drosten, Virologe der Charité Berlin – sollte man ein „Corona-Kontakt-Tagebuch“ führen.

Laut Virologen ist es sinnvoll, die Isolation (Quarantäne) von Infizierten zu beschleunigen. So kann der zeitliche Rahmen verringert werden, in dem weitere Personen angesteckt werden könnten.

Prof. Christian Drosten rät deswegen, solche Cluster als Einheit zu begreifen. Wenn also eine Person eines Clusters positiv getestet wurde, sei es sinnvoll, alle Personen dieses Kreises in Quarantäne zu schicken.

Auch räumliche und zeitliche Faktoren begünstigen Clusterbildungen und sollten daher vermieden werden:

Die Grafik zeigt 3 Icons, die wie folgt beschriftet sind: •	geschlossene, schlecht belüftete Räume •	längere Treffen in Räumlichkeiten  •	atmungsintensive Aktivitäten wie laute Gespräche, Singen oder Sport

Die schnelle Erkennung der Cluster und der dazugehörigen Kontaktpersonen ist laut Robert-Koch-Institut entscheidend, um die Pandemie einzudämmen.

Quellen:
dpa; Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; CDC; RKI; Prof. André Karch, Leiter Klinische Epidemiologie, Universitätsklinikum Münster; Robert-Koch-Institut; Prof. Bodo Plachter, Epidemiologe der JGU Mainz; Robert-Koch-Institut; Bundesregierung; NDR-Podcast "Coronavirus-Update" (Folge 44), Prof. Christian Drosten, Virologe der Charité Berlin; Prof. Stephan Ludwig, Virologe am Universitätsklinikum Münster; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Redaktion:
Jennifer Werner,
Karsten Kaminski,
Robert Meyer

Im Auftrag des ZDF:

Autorin:
Ella Böhm

Redaktion:
Sophie Gülzow

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