Wundermittel Corona-App?

Wie sie funktionieren soll und woran es noch hakt 

Eine App zur Nachverfolgung von Kontakten gilt als wichtiger Baustein, um die Corona-Maßnahmen weiter zu lockern.

Handybildschirm mit Corona-Icon darauf
Meine Hoffnung in die Tracing App ist, dass man ein einigermaßen normales wirtschaftliches und natürlich auch gesellschaftliches Leben wieder Schritt für Schritt entwickeln und öffnen kann.
Helen Bender, Besitzerin Brautmodengeschäft

Wie funktioniert die App?

Aktuell wird an einer Bluetooth-Lösung gearbeitet.

Handybildschirm mit Bluetooth-Icon

So könnte es ablaufen:

Handy mit Downloadicon
Handybildschirm mit ID-Icon
vier Handys mit Bluetooth-Icons
Zwei Handys mit 2 Meter Abstand als Icons
Handy mit Corona-Icon

Diese Lösung wird als „Tracing“ bezeichnet. 

Im Unterschied dazu gibt es „Tracking“-Apps. 

Sie ermitteln Bewegungen und Aufenthaltsorte z. B. über GPS. 

Experten halten Bluetooth-Tracing für die datenschutzfreundlichere Variante

Wer entwickelt die App?

Viele Entwickler arbeiten derzeit an einer Corona-Tracing-App.

An der Entwicklung in Deutschland beteiligt sind u.a. die Fraunhofer-Gesellschaft, das Robert-Koch-Institut, die Helmholtz-Gemeinschaft sowie Partner aus der Kommunikationsbranche wie Telekom und SAP. 

Darüber hinaus arbeiten Google und Apple gemeinsam an einer Schnittstelle, die entscheidend ist, damit die App zuverlässig funktioniert.

Was sind die Voraussetzungen, damit es funktioniert?

Experten schätzen, dass circa 60 Prozent der Deutschen die App nutzen müssen, damit die Infektionskette halbwegs zuverlässig unterbrochen wird.

Kreisdiagramm: 57,7 Millionen ist hervorgehoben, das ist der Anteil der Smartphonebesitzer in Deutschland

Das bedeutet: Fast alle Smartphonebesitzer müssten die App herunterladen und nutzen.

Niedrigere Nutzungszahlen würden zu wesentlich geringeren Erkennungen führen.

Die Grafik zeigt, wie die Deutschen zur Corona-App stehen: 47 % würden die Tracing-App nutzen, 42 % nicht

Die Akzeptanz ist nicht besonders hoch.

Wie lange würde es denn noch dauern?

Aktuell wird noch an der technischen Umsetzung der App gefeilt.

In den vergangenen Wochen gab es zudem unter Entwicklern einen Streit, wo die sensiblen Kontaktdaten gespeichert werden sollen:

Zentral auf einem Server ...

... oder dezentral auf dem jeweiligen Handy.

Bundesgesundheitsminister Spahn befürwortete zunächst das zentrale Modell, entwickelt im Rahmen einer europäischen Initiative (PEPP-PT).

Nach Kritik von Datenschützern soll jetzt aber eine dezentrale App kommen.

Sicher ist: Es wird eine App zur Erkennung von Kontaktpersonen geben. Wie genau und wann steht aber noch aus, es kann noch Wochen dauern.

Quellen:
dpa; AFP; Light Blue Touchpaper; Apple; PEPP-PT; NDR Coronavirus-Update mit Christian Drosten (Folge 27); Statistisches Bundesamt; ZDF-Politbarometer, 24. April 2020

Fotos:
dpa, reuters, epa, istock.com/urbazon

AutorInnen:
Lucas Eiler, Alisa Keil

Redaktion:
Jennifer Werner, Karsten Kaminski

Im Auftrag des ZDF:

Redaktion:
Sophie Gülzow, Ella Böhm

Design:
Jens Albrecht