Wie Landschaften austrocknen
Weltweit wird immer mehr Regenwald abgeholzt. Während der Corona-Krise sind die illegalen Abholzungen im Regenwald weltweit um bis zu 150 Prozent gestiegen.
Und schon zuvor konnte man die Auswirkungen sehen.
Eine fatale Entwicklung, denn dadurch entstehen langfristig immer mehr Wüsten auf der Erde.
Rund 40 Prozent unseres Planeten bestehen schon jetzt aus Trockengebieten. Durch die Klimaerwärmung breiten sie sich immer weiter aus.
Im schlimmsten Fall werden aus diesen Trockengebieten Wüsten. Böden erodieren, die Vegetation schwindet, Wasser wird zur Mangelware.
Besonders betroffen:
- die Sahelzone
- Südafrika
- Zentral- und Südasien
- Australien
- Nord- und Südamerika
- Südeuropa
Wüstenbildung und Wassernot in Spanien
In Spanien sind bereits 40 Prozent der Fläche betroffen. Und wir Menschen tragen dazu bei.
Ein Beispiel: In der Provinz Almeria wachsen auf ca. 360 Quadratkilometern pro Jahr drei Millionen Tonnen Gemüse.
Das Grundwasser, das den Anbau in der wüstenähnlichen Landschaft überhaupt erst ermöglicht, ist fast erschöpft. Daher wird das Wasser mittlerweile aus dem Norden Spaniens über Rohrleitungen herangeschafft. Das sorgt dort für Wassernot.
Überweidung, Übernutzung und Abholzung als treibende Faktoren
Überweidung
Wenn unser Vieh zu viele Pflanzen frisst, verliert der Boden seine schützende Schicht, wird lockerer und erodiert. Egal ob in Afrika oder im hohen Norden.
Auch die Übernutzung von Böden führt zur Erosion, der Abtragung der Böden durch Wind und Wasser.
Kürzere Brachzeiten und falsche Ackerbautechnik entziehen den Böden Nährstoffe und verringern den Pflanzenbewuchs.
Besonders schwerwiegend:
- die Abholzung von Wäldern zur Gewinnung von Holz, Weide- und Ackerland
- Nutzung der Flächen für Industrie oder Wohnimmobilien
Denn mit den Bäumen verschwindet auch das Wasser.
Bei Regen saugt der von feinsten Hohlräumen durchzogene Waldboden unter den Bäumen das Wasser auf. Deshalb sind Wälder die größten Süßwasserspeicher des Planeten.
Unter jedem Quadratmeter Wald können sich bis zu 200 Liter Wasser ansammeln.
Durch den Waldboden gefiltert, wird es perfektes Grundwasser.
Was der Baum am Tag an Wasser braucht, verdunstet er über die Blätter. So bilden sich über den Bäumen ständig neue Wolken und der Kreislauf beginnt aufs Neue ...
... wenn wir ihn nicht stören.
Düstere Prognose
Prognosen gehen davon aus, dass bis 2040 70 Prozent aller Großstädte, die heute noch nicht in Trockengebieten liegen, zum Teil sehr viel weniger Wasser zur Verfügung haben werden.
Die Konsequenz:
Langfristig kann die Wüstenbildung zu lokalen Konflikten um die knappen Ressourcen und zu Migrationsbewegungen beitragen.
Aber es gibt Hoffnung
In China wachsen die Wüsten – vor allem wegen des jahrzehntelangen Raubbaus an den Wäldern.
Seit 1978 ist damit Schluss. Stattdessen läuft ein Aufforstungsprogramm der Superlative.
Bisher wurden nicht weniger als 60 Milliarden Bäume gepflanzt.
Wie funktioniert das?
Vor der eigentlichen Bepflanzung wird Reisig als Windschutz in den Sand gesteckt. Er verhindert, dass die jungen Bäume und Sträucher zugeweht werden.
Bis 2050 soll eine Fläche so groß wie Deutschland wieder bewaldet sein und eine grüne Wand gegen die Wüste Gobi bilden.
Die „Great Green Wall of China“ hält den Flugsand fest und sorgt ganz nebenbei für bessere Luft.
Auch in Afrika soll in der Sahelzone ein 8.000 Kilometer langer Baumkorridor entstehen, um die Wüste nach Süden einzudämmen.
Doch der Ausbau hakt: Bisher sind nur rund 15 Prozent der ursprünglich geplanten Bäume gepflanzt.
Pflanzen sind wichtig, weil …
sie der beste Schutz gegen die Verwüstung sind. Ihre Wurzeln halten nicht nur den Boden, sondern speichern auch Wasser, das sie durch Verdunstung wieder abgeben.
Die Wälder sind so vielfältig wie die Landschaften in denen sie wachsen.
Sie zu erhalten und wo immer möglich, wieder anzupflanzen, lohnt sich, vor allem für zukünftige Generationen.
Quellen:
Nasa, agupubs.org, researchgate.net, downtoearth.org
Fotos:
colourbox, dpa, dapd, reuters, epa
Autorin:
Heike Schmidt
Redaktion:
Jennifer Werner, Karsten Kaminski, Lucas Eiler
Im Auftrag des ZDF:
Redaktion:
Sophie Gülzow
Design:
Jens Albrecht, Josephine Gudakow