Vom Schwein zum Schnitzel

Das kurze Leben eines Schweins in deutscher, konventioneller Massentierhaltung

Bis das Schwein geschlachtet wird, muss es zunächst groß und vor allem schwer werden.

Die Geburt

Das Ferkel kommt in einer „Abferkelbucht” zur Welt.

In den ersten Tagen können diese Prozeduren auf das Ferkel zukommen.

Obwohl sie teilweise nur im Ausnahmefall erlaubt sind, sind sie laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gängige Praxis.

Das Ferkel wird drei bis vier Wochen lang von der Mutter ernährt, ...

... dann wird es von der Muttersau getrennt.

Die Aufzucht

Das Ferkel wächst in einem Betrieb auf, der sich auf die Ferkelaufzucht spezialisiert hat.

Das Ferkel lebt jetzt mit vielen anderen Ferkeln auf einem sogenannten Flatdeck.

Hier gibt es nicht viel Platz, die Tiere leben auf engstem Raum – Bewegung ist kaum möglich. Statt der Muttermilch gibt es ein spezielles Fertigfutter.

Das Ferkel lebt hier bis es neun bis zehn Wochen alt ist.

Transport in den Mastbetrieb

Mit einem Gewicht von 25 – 30 kg wird das Ferkel in einen Mastbetrieb transportiert.

Das Mästen

Circa 90 Tage lang lebt das Ferkel in einer industriellen Mastanlage und wächst zu einem jugendlichen Schwein heran.

Hier lebt es mit bis zu 50 anderen zusammen in einer Bucht. In einigen Betrieben in Deutschland gibt es seit einigen Jahren aber auch vermehrt Gruppengrößen von bis zu 350 Tieren.

Das Krankheitsrisiko ist hier aufgrund der Haltungsbedingungen hoch. Das Schwein bekommt deshalb Antibiotika. Gleichzeitig kann es unter der gegebenen Enge und der reizarmen Umgebung leiden und z. B. Verhaltensstörungen bekommen.

Das Schwein wird durch Getreide und eiweißreiches Futter in kurzer Zeit immer schwerer und schwerer.

Laut Deutschem Tierschutzbund belastet das den Schweinekörper – es leidet unter Schmerzen.

Im Mastbetrieb erreicht das Schwein ein Gewicht von 110 bis 125 kg. Damit ist es schlachtreif.

Der Weg in den Schlachtbetrieb

Auf seiner letzten Fahrt ist das Schwein eines von rund 52 Millionen* deutschen Schweinen, die den Weg zum Schlachthof beschreiten.

*Angaben für das Jahr 2019

Die Schlachtung

Angekommen im Betrieb, muss das Schwein betäubt werden, bevor es getötet wird. Dazu werden in der Regel zwei Verfahren genutzt:

1) Betäubung mit Kohlendioxid

Es wird gemeinsam mit anderen Tieren durch CO2 betäubt.

2) Elektrobetäubung
Durch einen starken Stromfluss wird das Schwein betäubt.

Bei beiden Varianten können laut Albert Schweitzer Stiftung Fehlbetäubungen stattfinden, bei denen die Tiere nicht wirklich bewusstlos sind.

Nach der Betäubung wird in die Brust gestochen. Das Schwein verblutet dadurch. Danach kommen die Tiere in die Brühanlage, um die Borsten zu entfernen.

Es kann durch Prozessfehler dazu kommen, dass das Schwein nicht stirbt, bevor es wieder aus der Betäubung erwacht, und es wach in die Brühanlage kommt.

In einem modernen Schlachtbetrieb können bis zu 1.700 Schweine pro Stunde geschlachtet werden.

Das Schwein wird jetzt zum Schnitzel

Im nächsten Schritt wird das Schwein in Einzelteile zerteilt und zu Fleisch und Wurst verarbeitet. Im Jahr 2019* wurden 34,1 kg Schweinefleisch pro Kopf konsumiert.

*vorläufige Zahlen

Genauso wie die insgesamt 5,2 Millionen Tonnen Schweinefleisch, die im vergangenen Jahr in Deutschland produziert wurden, kommt es jetzt in den Vertrieb, landet im Supermarkt

... und schlussendlich auf dem Teller.

Quellen:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung; Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft; Statistisches Bundesamt; Deutscher Tierschutzbund; Bundesinformationszentrum Landwirtschaft; Albert Schweitzer Stiftung; Fleischerei-Berufsgenossenschaft; Deutscher Bundestag; Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

Redaktion:
Jennifer Werner, Karsten Kaminski, Lucas Eiler

Im Auftrag des ZDF:

Autorinnen:
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